Hudhur aba – Begebenheiten aus dem Leben meines Vaters
VON MIRZA WAQAS AHMAD SAHIB
(AUS AL-HAKAM)
Auf die Bitte von Al-Hakam hin verfasste der geehrte Mirza Waqas Ahmad Sahib seine Eindrücke und Gefühle in Bezug auf seinen Vater, Hadhrat Mirza Masroor Ahmad, Khalifatul Masih V(aba). Möge Allah ihn reichlich hierfür belohnen.
Hudhurs (aba) persönliches Leben zuhause ist eine praktische Widerspiegelung der Führung, welche Hudhur (aba) in seinen Ansprachen, Sitzungen und Reden an Hilfsorganisationen gibt. Dies ist nicht seit heute der Fall oder seitdem er zum Khalifatul Masih gewählt wurde, sondern vielmehr, soweit meine Erinnerungen zurückreichen, war es schon immer seine Art sein Leben gemäß den Vorschriften Allahs zu leben. Dasselbe gilt auch heute. Seitdem ihm jedoch die Verantwortung des Khilafats übertragen wurde, hat dies eine neue Haltung gewonnen.
Eine Sache, die ich immer wahrgenommen habe, ist, dass Hudhur (aba) stets besonderen Fokus auf das Gebet gelegt hat; selbst streng an den Zeiten vom Gebet festhalten und dies in seine Familie einprägen (gehörten zu seinen Angewohnheiten). Dies ist ein solcher Aspekt von Hudhurs (aba) Leben, welcher sich in mein Gedächtnis eingebrannt hatte und es auch bleibt.
Es gab viele Herausforderungen während unserer Zeit in Afrika, was aber neben den Herausforderungen dieser Zeit stark im Gedächtnis geblieben ist, ist Hudhurs (aba) Festhalten an den täglichen fünf Gebeten. Wenn es etwas gibt, um das uns Hudhur (aba) immer wieder seit der Kindheit gebeten hat, dann war es das Verrichten des Gebets. Sein Versunkensein im Gebet und sein Weinen sind beispielhaft. Sich gänzlich von den Angelegenheiten um sich herum abzuschneiden und hingebungsvoll vor Gott zu stehen, ist eine besondere Eigenschaft von Hudhur (aba).
Geduld wird als die Eigenschaft, in Zeiten von Schwierigkeiten ruhig zu bleiben, verstanden. Die wahre Definition von Geduld jedoch kann in der Person von Hudhur (aba) beobachtet werden.
Als wir in Ghana waren, war das Haus, welches Hudhur (aba) zur Verfügung gestellt wurde, nicht gerade ein komfortables Haus. Viele Probleme traten auf, während man dort lebte. Es gab einen alten Generator für den nächtlichen Gebrauch, welcher nur für drei Stunden genutzt werden konnte, und so wurden diese drei Stunden über eine lange Zeitdauer verteilt, während er oft ausgeschaltet wurde und wieder eingeschaltet wurde. Er wurde nur gebraucht, wenn es notwendig war. Ansonsten versuchten wir ohne ihn auszukommen.
Welche Umstände auch immer herrschten, sahen wir stets, dass er sich nicht nur niemals beklagte, sondern er fand stets Wege, Allah zu lobpreisen und ihm gegenüber Dankbarkeit zu zeigen. Diese wahre Definition von Geduld war jene, die wir von Hudhur (aba) lernten.
Jedoch sollte es klargestellt werden, dass es keineswegs so war, dass Hudhur (aba) nicht Pläne für die Zeiten in Schwierigkeiten machte. Es ist eine weitere Schlüsseleigenschaft von Hudhur (aba) dass er bestmöglich und zum höchsten Standard plante.
Für einen positiven Ausgang in schwierigen Umständen vertraute er immer allein auf Allah, und neben diesem Vertrauen in Allah war seine Angewohnheit, hart zu arbeiten. Wenn immer während des Aufenthalts in Afrika schwierige Situationen auftraten, wenn beispielsweise das Dach begann, undicht zu werden oder wenn Wasserknappheit vorkam, klagte er nie, noch sprach er frei über die ungünstigen Umstände heraus, noch empfand er Scham darin, praktische Arbeit mit seiner eigenen Hand zu tätigen.
Eine weitere außergewöhnliche Eigenschaft von Hudhur (aba), welche immer eine große Wirkung seit der Kindheit auf mich hatte, ist seine Liebe und Verbundenheit zum Khilafat. Ich stellte immer seit der Kindheit fest, dass er Hazrat Khalifatul Massih regelmäßig und kontinuierlich schrieb.
Egal welcher Umstand, er hielt Härten mit ganzem Herzen aus. Weder fürchtete er irgendeine Herausforderung, noch erlaubte er uns, in Furcht zu leben. Wir haben ihn nie ängstlich erlebt und das war es auch, was er ebenso von uns erwartete, niemals vor etwas verängstigt zu sein. Hudhur (aba) ist überaus tapfer und mutig und er wollte nie, dass wir irgendeine Form von Feigheit in uns trugen. Und wenn wir einmal Furcht in ihm sahen, so war es die Furcht vor Allah.
Unser Haus in Ghana war in einem Art Dschungel. Skorpione und Schlangen wurden oft gesichtet. Jedoch erlaubte er uns nie, uns vor solchen Dingen zu fürchten.
Wenn er etwas sah, so tötete Hudhur(aba) eine kleine Schlange oder einen Skorpion selbst. Einmal tötete er eine vergleichsweise große Schlange. Folglich fürchtete er sich weder selbst vor nichts, noch erlaubte er uns, seit der Kindheit, uns vor irgendetwas zu fürchten. Ich habe bemerkt, dass es aus eben diesem Grund ist, dass Hudhur(aba) in der Lage ist, all seine Angelegenheiten Gott zu überlassen. Gemäß seinen Möglichkeiten bestmöglich zu planen und für einen günstigen Ausgang auf Allah zu vertrauen ist eine Lehre, welche Hudhur(aba) uns nicht nur verbal lehrte, sondern auch praktisch durch sein Beispiel.
Ich erinnere mich, dass einmal, am zweiten Tag der Jalsa Salana, Hudhur(aba) die Nachricht erhielt, dass unsere Großmutter [Hazrat Sahibzadi Nasira Begum Sahiba] sehr stark erkrankt war. Hudhur(aba) wurde mitgeteilt, dass es vielleicht ihre letzten Momente waren. Offensichtlich war Hudhur(aba) darüber beunruhigt, diese Nachricht zu hören, doch er ließ nicht zu, dass sie seine Routine während der Jalsa Tage beeinträchtigte, noch empfanden wir, dass sie ihn von seiner Routine ablenkte. Die Jamaat hatte nicht die geringste Kenntnis, dass neben den Besorgnissen um die ganze Welt, in diesen Momenten, Hudhur(aba) um die Gesundheit seiner Mutter besorgt war. Er hielt sich informiert über ihre Krankheit und fuhr fort, für sie zu beten.
Wir wurden Zeugen vom Freitag, dem 28. Mai 2010. Hudhur(aba) war mit den Vorbereitungen für seine Freitagsansprache beschäftigt. Er musste sich noch vorbereiten, um in die Moschee zu gehen, als er die Nachricht über die Angriffe auf unsere Moscheen in Lahore erhielt. Hudhur(aba) hielt sich fortwährend informiert über die Nachrichten
der Attacken. Er erkundigte sich über Neuigkeiten und betete auch. In seinem Büro nahm er kontinuierlich Anrufe und Faxnachrichten aus aller Welt entgegen. Zuhause erreichten uns auch Anrufe von Verwandten. Dies alles dauerte so an, jedoch sahen wir, dass er trotz all seiner Sorge und Unrast sich nicht in seinen Vorbereitungen für das Jummah beeinflussen ließ. Und die Welt sah, dass das Jummah-Gebet so stattfand, wie gewöhnlich.
„Wenn es etwas gibt, um das uns Hudhur(aba) immer wieder seit der Kindheit gebeten hat, dann war es das Verrichten des Gebets. Sein Versunkensein im Gebet und sein Weinen sind beispielhaft. Sich gänzlich von den Angelegenheiten um sich herum abzuschneiden und hingebungsvoll vor Gott zu stehen, ist eine besondere Eigenschaft von Hudhur (aba)“
Hudhur (aba) ging zur Baitul Futuh Moschee, hielt die Freitagsansprache, kam zurück und erkundigte sich über die Neuigkeiten. Er erteilte der Jamaat in Pakistan Anweisungen in einer sehr detaillierten Art und Weise. Er gab ihnen Anleitung zu jedem Zeitpunkt. Jedoch ließ Hudhur (aba) diese Unruhe nicht erschöpfen, wie es bei einem gewöhnlichen Menschen der Fall wäre. Es ist eine Tatsache, dass der Schmerz, welcher durch Verlust von Leben in Hudhur (aba) verursacht wurde, keinem anderen verursacht wurde. Aber als Führer dieser Jamaat ging sein Blick zu Allah. Die Jamaat ist Allahs, das Opfer wurde für Allah erbracht, so konnte nur Allah uns aus diesem Sturm von Schwierigkeiten befreien. Fortschritt lag in Seinen Händen und der Lohn für das Märtyrertum lag in Seinen Händen. Das ist nur ein Beispiel dafür, wie Hudhur (aba) nie seinen Anstrengungen Halt bot und stets nur auf Allah für Seine Hilfe und Beistand vertraute. Ich habe Hudhur (aba) immer turbulente Prüfungen und Strapazen meistern sehen, während er vollkommen auf Allah vertraute. Die Resultate solcher Momente sind, durch die Gnade Allahs, jedem offenbar.
Es ist auch wert zu erwähnen, dass das Wohlergehen und die Sicherheit der Jamaat-Mitglieder eine vorrangige Priorität für Hudhur (aba) haben. Hudhur(aba) war in Indien, als solche Umstände aufkamen, welche ungünstig für ihn waren, um weiter nach Qadian zu reisen.
„Seit einem sehr jungen Alter hat Hudhur (aba) uns stets dazu ermahnt, uns auf unser Gebet zu fokussieren. So ist es auch heutzutage. […] Sogar in den 16 Jahren, die wir in der Fazl Moschee verbrachten, rief mich Hudhur (aba) täglich an, um mich
für das Gebet zu wecken.“
Ein staatlicher Beamter aus Delhi bot Hudhur (aba) an, dass wenn er wünschte, Sicherheitsvorkehrungen unternommen werden konnten, damit Hudhur (aba) nach Qadian reisen konnte. Hudhur (aba) antwortete:
„Nur Allah kann Sicherheit bieten. Es gibt immer Hunderte von Ahmadis um mich herum, und während der Jalsa werden es Tausende sein. Ich sorge mich um jeden einzelnen von ihnen. Ich kann es nicht zulassen, dass die Sicherheit von auch nur einem von ihnen gefährdet wird.“
Hieraus können wir die Besorgnis von Hudhur (aba) ableiten, die er für jeden Ahmadi in sich trägt. Obwohl jeder Ahmadi bereit ist, sein Leben dem Khilafat zuliebe zu opfern, ist das Leben eines jeden Ahmadi Hudhur (aba)sehr lieb und teuer. Wenn sich das Schicksal also selbst manifestiert und die Jamaat Lebensopfer darbringen muss, ist seine Geduld beispielhaft. Und unter normalen Umständen bemüht sich Hudhur (aba) durch Gebete und unternimmt Anstrengungen für das Wohl (der Jamaat).
Die stärksten Menschen sind manchmal hilflos, wenn es darum geht, Emotionen zu kontrollieren, doch ein Individuum, welches vollständiges Vertrauen in Allah hat und Ihm alles anvertraut hat, stellt seine Emotionen Seinem Befehl und Willen unter. In solchen Umständen sind wir zuhause immer Zeuge, und auch die Jamaat ist jetzt Zeuge davon, dass Hudhur (aba) in herausfordernden Zeiten niemals klagt und es nicht erlaubt, dass Furcht entsteht, vielmehr fällt er vor seinem Herrn auf die Knie und weist die Jamaat an, das selbige zu tun. Sogar zuhause wurde uns dies immer beigebracht und sein praktisches Beispiel hat uns auch stets gelehrt, dies zu tun.
Meine Mutter [Hadhrat Sahibzadi Amatul-Sabooh Begum Sahiba] erzählte mir einmal, dass sie in Ghana waren,
als sie von der Nachricht über das Ableben von Hadhrat Khalifatul Massih III. (rh) hörten. Die Nachricht erreichte sie
in der Nacht. In der einen Hand hielt Hudhur (aba) das Telegramm, während Hudhur (aba) vorgerin der anderen die Taschenlampe hielt, wodurch er in der Lage war, die Nachricht zu lesen. Hudhur (aba) fuhr fort, das Telegramm zu lesen, und Schmerz und Kummer begannen, ihre Herzen zu überkommen. Die Hand, in welcher Hudhur (aba) die Taschenlampe hielt, begann heftig zu zittern. Und was war alles. Danach wurden all seine Emotionen, all sein Schmerz vor Gott vorgetragen.
Meine Mutter teilte mir mit, dass Hudhur (aba) die gesamte Nacht betend in Kummer verbrachte und den Inhalt seines Herzens in seiner Niederwerfung offenbarte. Am nächsten Tag mussten wir in die Stadt Accra in Ghana gehen und die gesamte Reise wurde in Gebeten verbracht. Wenn immer Hudhur (aba) zu uns Kindern sprach, sprach er über die Wichtigkeit von Khilafat und seiner Institution. Sogar dann wurden die Routinearbeiten nicht beeinträchtigt, was uns noch mehr Kraft an unseren Glauben darüber gab, dass Hudhur (aba) ein Realist war. Es war unmöglich für ihn, irgendetwas zu tun, während er so weit entfernt lebte; alles was er uns mitgab war, dass wir beten sollten, was er selbst sehr oft tat, und dass die Arbeit der Jamaat stets fortgeführt werden musste, was er uns auch praktisch zeigte.
In unserer Kindheit erzählte Hudhur (aba) uns Geschichten, aber es waren solche Geschichten, die uns Moral lehrten. Eine Geschichte, an die ich mich erinnere, sie sehr oft gehört zu haben, war über Hadhrat Bilal(ra) und seine Geduld und seinen Durchhaltewillen, insbesondere der Teil, welcher sich damit befasste, dass Hadhrat Bilal(ra)wiederholt den Feinden mit „Ahad! Ahad!“ [Gott ist Eins! Gott ist Eins!] antwortete. Dies ist etwas, woran ich mich erinnere, dass Hudhur (aba) es oft erzählte. Hudhur (aba) erklärte, wie Hadhrat Bilal(ra) auf so vielen verschiedenen Arten gequält wurde, dennoch hielt er all die Härten für seinen Glauben aus und blieb entschlossen in seinem Glauben. Die anderen Geschichten ähnelten dieser und waren alle wahrhaftig und enthielten Morallehren.
Durch diese Geschehnisse wird das Niveau seines Glaubens an Allahs Einheit offenbar. Er machte nie irgendwelche weltliche Mittel Allah gleichwertig; er ließ es nie zu, dass eine schwierige Zeit zwischen ihm und seinen Herrn kam.
Eine weitere außergewöhnliche Eigenschaft von Hudhur (aba), welche immer eine große Wirkung seit der Kindheit auf mich hatte, ist seine Liebe und Verbundenheit zum Khilafat. Ich stellte immer seit der Kindheit fest, dass er Hazrat Khalifatul Massih regelmäßig und kontinuierlich schrieb.
Ich war sehr jung, als ich einmal sagte: „Wieso kopieren Sie nicht einen Brief und ändern nur das Datum jedes Mal, bevor Sie es schicken?“ Ich realisierte, dass Hudhur (aba) nicht gefiel, was ich sagte. Er brachte sein Missfallen zum Ausdruck, aber erklärte auch: „Ich schreibe es aus eigener Liebe aus; ich bin nicht gezwungen, es so zu machen. Kopien können geschickt werden, wenn man sich gezwungen sieht. Man sollte das istighfar vor solch einem Gedanken sprechen.“ Auf diese Weise etablierte Hudhur (aba) seit einem sehr jungen Alter Liebe und Respekt für Khilafat in unseren Herzen.
Hudhur (aba) behielt unsere Erziehung sehr im Auge und ignorierte nicht einmal den kleinsten Aspekt an in der Erziehung. Wenn immer es für ihn möglich war, nahm er uns auf Ausflügen mit. Auf solchen Ausflügen arrangierte er gemäß den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln mit offenen Händen und ganzem Herzen etwas für unsere Unterhaltung, sodass wir den Ausflug mehr als genossen; es war nicht so, dass er fürs Ausgeben für uns Geiz an den
Tag legte, jedoch verschwendete er sein Geld gleichzeitig auch nie. Für unsere Unterhaltung stellte er sicher, dass wir, seine Kinder, uns reichlich amüsierten. Jegliche Zeit, die er hatte, während er nicht seinen offiziellen Verantwortungen in der Jamaat nachging, verbrachte er mit uns zuhause. Hudhur (aba) verabscheute es stets, unnötigerweise Speisen zu sich zu nehmen und grundlos an gesellschaftlichen Versammlungen im Namen von Jamaat-bezogener Arbeit teilzunehmen. Er blieb nie unnötigerweise mit der Entschuldigung, er würde Jamaat-Dienst verrichten, weg, vielmehr verbrachte er diese Zeit lieber mit uns, seiner Familie.
Auf einem Ausflug nörgeln Kinder manchmal herum, trotzen und werden reizbar, und der Vater, der für die Familie verantwortlich ist, gerät manchmal außer sich. Aber auch in solchen Situationen bemerkte ich stets, dass Hudhur (aba) gutgelaunt blieb und mit uns ruhig und liebevoll sprach. Auf diese Weise verstanden wir die Sache, und die Freude am Ausflug blieb bestehen.
Das Auftreten von Hudhur (aba) war immer Ehrfurcht einflößend. Die Ehrfurcht war nicht etwas, das uns daran hinderte, mit ihm offen zu sprechen, aber gleichzeitig war es nicht so, dass wir in seiner Anwesenheit tun und sagen konnten, was immer wir wollten. Der vorrangige Aspekt von Hudhur (aba) Persönlichkeit, während man sich an ihn zuhause erinnert, ist der vom Salāt, vom Gebet. Egal was wir gerade taten, egal worüber wir mit ihm gerade sprachen, das Gebet genoss Vorrang, wenn Gebetszeit war.
Einmal gingen wir nach Karatschi und erreichten unser Ziel ziemlich spät in der Nacht. Es dauerte sogar noch länger, bis wir uns schließlich etwas ausruhen konnten. Am Morgen standen wir mit ein wenig Verspätung für Fajr auf – es gab noch etwas Zeit dafür, aber nur noch sehr wenig. Die Sorge und die Bekümmerung, mit der uns Hudhur (aba) weckte, war etwas, was bleibenden Eindruck bei mir hinterließ, etwas, woran ich mich sogar noch heute erinnere. Hudhurs(aba) gesamtes Wesen war aufgerüttelt worden, weil die Zeit vom Gebet fast verstrichen war. In Eile weckte er uns alle und machte sich bereit für das Gebet.
Dies passierte, als wir noch sehr jung waren, und in diesem naiven Alter sagte ich damals: „Es gibt noch genug Zeit; wozu die ganze Aufregung?“ Dieser Satz wurde von einem Kind aus Unwissenheit heraus ausgesprochen, doch an diesem Tag merkte ich, dass Hudhur (aba) nicht die kleinste Bemerkung toleriert, wenn es um das Gebet geht. Hudhur (aba) war verärgert über meinen Kommentar. Hudhur(aba) hatte nie irgendeine Art von Unsinn toleriert, wenn es um die Anbetung Allahs ging.
Bereits in einem sehr jungen Alter hat Hudhur (aba) uns stets dazu ermahnt, uns auf unser Gebet zu fokussieren. So ist es auch heutzutage. Als ich im Jahr 2003 nach UK zu Bildungszwecken kam, war der führendste Aspekt, den Hudhur (aba) ständig betonte, das regelmäßige Verrichten des Gebets. Er hat immer gesagt, und auch zu diesem Anlass wiederholte er: „Wenn du das Gebet weiterhin verrichten wirst, so wird Allah dich weiterhin beschützen.“ Wenn ich mit Hudhur (aba) am Telefon sprach, erkundigte sich Hudhur (aba) über meine Gebete. Als wir älter wurden, änderte sich Hudhur (aba) Art, uns Dinge zu erklären, dennoch lenkte er unsere Aufmerksamkeit weiterhin auf die Dinge, auf die er schon in der Kindheit Wert legte, auch als wir älter wurden, und das bleibt auch heute so. Sogar in den 16 Jahren, die wir in der Fazl Moschee verbrachten, rief mich Hudhur (aba) täglich an, um mich für das Gebet zu wecken.
Nachdem wir nach Islamabad kamen, dachte Hudhur (aba) an einem Tag, dass ich vielleicht nicht zum Gebet gekommen war. Hudhur (aba) rief mich an und erkundigte sich, ob ich zum Gebet gegangen war. Dann gibt es unsere Kinder; Hudhur (aba) betont für ihre Erziehung die gleichen Aspekte, insbesondere das Gebet. Aus dem Zustand von Hudhur (aba), als er uns in Karatschi aufgeweckt hat, kann man einschätzen, dass Hudhur (aba) jede einzelne Tat allein um Gottes Willen geschieht und nicht etwa, um sie anderen zu zeigen. Nicht nur das Gebet, sondern jede fromme Tat, die Hudhur (aba) begeht, vollbringt er, um den Anweisungen von Allah zu folgen und um Sein Wohlgefallen zu ersuchen. Er hat nie irgendeine gute Tat vollzogen, um sie bloß zur Schau zu stellen. Nach dem Khilafat gab es eine drastische Veränderung in der Routine von Hudhur (aba) . Hudhur (aba) gesamter Terminplan ist nun für das Wohl der Jamaat geopfert.
Zuhause jedoch behält er unsere Tarbiyyat (Erziehung) und Bildung sehr im Auge. Ein bemerkenswerter Fakt ist, dass nachdem Hudhur (aba) der Mantel des Khilafat verliehen wurde, seine Ratschläge, die er der Jamaat gegeben hat, auch für uns waren und er an uns genauso Erwartungen stellte. Das Gebet ist immer die vorrangige Priorität in Hudhur (aba) Leben geblieben und nach dem Khilafat hat er die Jamaat darum ermahnt, der Wichtigkeit des Gebets Aufmerksamkeit zu schenken, während er auch unsere Aufmerksamkeit insbesondere hierauf gelenkt hat. Obwohl sein Terminplan immer intensiver wurde, fuhr er fort, Wert darauf zu legen, dem Beispiel des Heiligen Propheten (saw) zu folgen und exzellente Leitung seiner Familie zu geben. Trotz seines beschäftigten Terminplans, zwar relativ weniger als zuvor, nimmt er sich Zeit heraus für seine Familie. Zum Frühstück erkundigt er sich über die Mitglieder des Haushalts, über die Bedürfnisse im Haus, und was immer zuhause gebraucht wird, lässt er für uns arrangieren. Hudhur (aba) bleibt den ganzen Tag über beschäftigt in seinem Büro, aber in den Abenden nimmt er sich Zeit für seine Familie und trinkt Tee mit uns – unsere Kinder bekommen auch die Möglichkeit, einige Momente mit Hudhur (aba) zu verbringen.
In dieser kurzen Zeit hört Hudhur (aba) dem zu, was die Kinder zu erzählen haben und redet liebevoll mit ihnen. Wenn es jemandem nicht gut geht, so besucht er diese Person. Wir alle, eingeschlossen unsere Kinder, verstehen, wie beschäftigt Hudhur (aba) Terminplan ist, und wenn sich also Hudhur (aba) Zeit nimmt, um uns zu besuchen, auch nur für einige Momente, tröstet es uns und bringt uns große Freude. Hudhur (aba) fragt uns, wie es uns geht und hört uns genau zu; er fragt uns über unsere Regelmäßigkeit im Einnehmen von Medikamenten.
Wenn wir den Arzt noch nicht informiert haben, so arrangiert Hudhur (aba) einen Arzt für uns, um nach uns zu schauen. Er ist sehr speziell bezüglich persönlicher Hygiene. Regelmäßiges Baden, saubere Kleidung, saubere Socken etc. sind alles Dinge, bezüglich derer er selbst speziell ist und diese auch uns lehrte und in uns einprägte. Er hat nie irgendeine Scham darin empfunden, Arbeit mit der eigenen Hand und seine eigene Arbeit selbst zu erledigen, und lehrte uns dies ebenfalls. Er hat uns immer gelehrt, unsere eigenen Arbeiten selbst zu erledigen. Einmal in Rabwah, als ich sehr jung war, hatte ich eine Reifenpanne. Ich bat einen der Arbeiter in unserem Haus, den Reifen auszuwechseln. Als Hudhur (aba) dies herausfand, war er nicht erfreut und erklärte mir:
„So bekommt eine Person nie die Gewohnheit, seine Arbeit selbst zu erledigen. Gemäß seiner Fähigkeit sollte man seine Arbeit selbst erledigen.“
Nach dem Khilafat hat das Tempo in Hudhur (aba) Leben sich vielfach erhöht; alles bewegt sich mit erhöhter Geschwindigkeit. Wir mussten uns auch an diese Veränderung anpassen. Wir mussten auch zu der Erkenntnis kommen, dass Hudhur (aba)Leben einen gänzlich schnell bewegenden Pfad gewählt hat. Aus diesem Grund betrachten wir jeden einzelnen Moment, den Hudhur (aba) sich aus seinem schnell bewegenden, extrem beschäftigten Lebensstil für uns herausnimmt, als eine Segnung. Manchmal sind wir erstaunt, wenn Hudhur (aba)sich Zeit nimmt, um uns und unsere Kinder zu besuchen.
Alles läuft dann simultan – auf die kleinsten Dinge Acht geben, für unsere Unterhaltung sorgen, sicherstellen, dass die Kinder glücklich sind, mit den Kindern sprechen und auf ihre Tarbiyyat Acht geben. Gemeinsam mit unseren Kindern ist uns bewusst, dass der Fokus von Hudhur (aba)Leben der Erfolg und der Fortschritt der Jamaat ist; seine Tage und Nächte wurden für diesen Zweck geopfert. Aus diesem Grund betrachten wir die wenigen Momente, die wir mit Hudhur (aba)zuhause verbringen müssen, als sehr viel Zeit.
Auch nur die kleinste Aufmerksamkeit seitens von Hudhur (aba) erachten wir als ziemlich viel. Hudhur (aba) passte vor Khilafat immer sehr auf uns auf und macht dies nun nach der Wahl zum Kalifen weiterhin genauso. Vor seiner Wahl zum Kalifen sahen wir diese Liebe und Zuneigung eines Vaters. Jedoch auch nachdem er Khalifatul Masih wurde, nimmt er sich mit der Verantwortung, dass die Jamaat-Arbeiten reibungslos verlaufen und mit all den Aufgaben, die damit einher fließen, Zeit, um sich um das Wohlergehen seiner Familienmitglieder zu kümmern, um mit uns zu sprechen, uns Ratschläge zu geben, sich um unsere Bedürfnisse zu kümmern und diese zu erfüllen. Diese Liebe von Hudhur (aba) ist eine solche, die einen großen Eindruck auf alle in unserem Haus hinterlassen hat. Möge Allah uns befähigen, die Aufmerksamkeit und Liebe, die Hudhur (aba) uns gibt, angebracht wertzuschätzen. Möge er uns befähigen, Dankbarkeit zu zeigen. Möge die Wichtigkeit dieser Segnung stets in unseren Gemütern und der unserer Kinder sein. Möge Allah Hudhur (aba) stets Gesundheit und Sicherheit gewähren.
Übersetzt von
RANA WALIED AHMAD JANJUA