Allahuakbar

VON SAMINA TABASSUM, M.A.

Eine Annäherung an einen zentralen islamischen Begriff

Allāhu akbar ist ein arabischer Begriff, der sehr prägnant und sehr schön das spirituelle Konzept des muslimischen Glaubens zusammenfasst, wie auch der Kalif der Zeit, Hadhrat Mirza Masroor AhmadABA dies in vielen Ansprachen, unter anderem in der ʿīd-Ansprache vom 5. Juni 2019 erläutert hat. Darin sagte er: „In der heutigen Zeit lösen die Worte allāhu akbar Furcht aus, weil die Taten von manchen Muslimen so sind, dass die Worte allāhu akbar und ašhadu allāʾilāha illallāhu wa-ašhadu anna muḥammadan ʿabdudhu warasūlu die Leute erschaudern lassen. Doch es ist unsere Aufgabe, die Wahrheit dieser lieben Worte der Welt in solcher einer Weise zu offenbaren, dass jeder beim Lesen und Meditieren von ašhadu allāʾilāha illallāhu wa-ašhadu anna muḥammadan ʿabdudhu warasūlu Ruhe und Freude empfindet; dass die ganze Welt Freude empfindet, wenn sie Segenswünsche auf dem Propheten schüttet, statt ihn zu beschimpfen; dass sie allāhu akbar ausruft, statt Gott zu verunglimpfen. Neulich wurde ein Muslim in Deutschland deshalb verhaftet, weil er seinen Freund nach sehr langer Zeit wiedersah und beim Wiedersehen vor Freude laut allāhu akbar in einem Geschäft ausrief. Und die Polizei hat ihn verhaftet, weil sie dachte, dass er vielleicht ein Terrorist sein könnte. Es ist unsere Aufgabe, nicht nur diese Furcht aufzulösen, sondern es ist auch eine Bemühung, dass Deutsche, Engländer, Europäer, Amerikaner und Menschen aus allen anderen Ländern beim Sprechen von allāhu akbar Freude empfinden.“

Wie bei jedem Begriff liegt es auch an dem Anwender, der Zeit oder der Gesellschaft, wie ein Begriff interpretiert wird. Und in so vielen Dingen, die ursprünglich in einem positiven Kontext entstanden sind, kann man immer auch negatives hineininterpretieren. Für die Mitglieder der Ahmadiyya Muslim Jamaat ist der Begriff ausschließlich positiv besetzt und hat eine wichtige, spirituelle Bedeutung.

Der Begriff setzt sich aus den zwei Worten Allah und Akbar zusammen und wird mit „Allah ist der Größte“ übersetzt. Allah ist für Muslime der Eigenname von Gott. Es gibt arabischsprachige Christen und Juden, die auch Allah sagen, wenn sie Gott meinen. Und sie benutzen diesen Begriff allāhu akbar auch, um die Größe von Gott auszudrücken, obwohl der Begriff aus dem muslimischen Kontext stammt. Das arabische Wort akbar bedeutet größer, sehr groß oder am größten. Akbar stammt vom Adjektiv kabīr ab, was mit groß, großartig, wichtig übersetzt wird. Der Ausdruck allāhu akbar kommt als solcher nicht im Heiligen Qur‘an vor, wird aber in abgewandelter Form häufig erwähnt, u.a. im folgenden Vers:

وَ رَبَّکَ فَکَبِّرۡ

Deinen Herrn verherrliche. (Der Heilige Qur’an, 74:4)

In dem Wort „fa-kabbir“, dem Wort am Ende des Verses, steckt die Bedeutung der Größe und Anbetung von Gott. Deshalb wird der Vers auch mit „Deinen Herrn verherrliche“ übersetzt.

Allgegenwärtiger Begriff

Es ist ein Begriff, der jedem Muslimen bekannt ist und von ihm verwendet wird – unabhängig davon, ob die Person, die diesen Begriff verwendet, besonders religiös oder überhaupt nicht religiös ist. allāhu akbar ist einer der zentralen Begriffe in der religiösen Praxis, er kommt sehr häufig in verschiedenen Gottesdiensten vor, wird aber auch in alltäglichen Situationen verwendet. Manche sprechen den Begriff aus, weil sie einen tieferen Sinn dahinter verstehen und manche sagen ihn vielleicht auch nur nebenbei, weil sie daran gewohnt sind, diesen Begriff zu bestimmten Gelegenheiten zu sagen. Aufgrund seiner besonderen Bedeutung wird er auch kulturell, in der Kunst und Musik vielfältig verarbeitet. Der Begriff wurde aus dem ursprünglich religiösen Kontext herausgegriffen und hat auch leider eine Verwendung in politischen Versammlungen und bei extremistischen Anschlägen gefunden. Es bleibt eine wichtige Aufgabe für Muslime, immer wieder daran zu erinnern, welche umfassende spirituelle Bedeutung dieser Begriff im muslimischen Gottesdienst hat, wie häufig er darin vorkommt und wie häufig er auch im Alltag eines Muslimen zu verschiedenen Anlässen ausgesprochen wird.

Tauḥīd: Einheit und Einzigkeit von Gott

Um das Tiefgründige in allāhu akbar zu verstehen, muss man sich den grundlegenden Glauben des Islams und damit den Begriff tauḥīd genauer betrachten. Tauḥīd wird übersetzt mit „Glaube an die Einheit und Einzigkeit von Gott“ oder auch kurz mit dem Wort Monotheismus. Damit ist gemeint, dass ein gläubiger Muslim nur einen Gott verehrt, Ihn anbetet und Ihn allein um Hilfe bittet, zu Ihm allein betet. Eine Möglichkeit, das Konzept des tauḥīds in Kategorien aufzugliedern, wäre es, zu sagen, dass erstens ein gläubiger Muslim keine weiteren Götter neben Allah verehren soll. Zweitens soll das auch bedeuten, dass keine Statuen, keine Gegenstände, keine Naturphänomene wie die Sonne und der Mond, keine Menschen und ähnliches angebetet werden sollen. Und drittens hat es auch die Bedeutung, keine Gefühle und Leidenschaften in einem so stark werden zu lassen, dass die Gedanken und Gefühle gegen die Attribute von Gott sprechen. Trauer ist zum Beispiel ein natürliches Gefühl. Nur sollte diese Trauer nicht zu stark werden, dass sie übermäßig wird und alles umhüllt. Der Glaube, dass es einen Gott gibt, der Freude und Glück zurückbringt, sollte größer sein, als das, was gerade an Schlimmen passiert ist. Oder dass der Mensch seinen Zorn unterdrückt und Angelegenheiten, wie die Bestrafung derjenigen Menschen, die Propheten verleumden und verächtlich machen, Gott überlässt. Oder dass der Mensch niemanden mehr liebt oder mehr vertraut als Gott. Manchmal setzt man in eine Situation oder in einen Menschen so viel Hoffnung und dann ändern sich die Dinge und die Menschen ganz unerwartet. Um mit dem Wandel umzugehen, bedeutet tauḥīd auch, daran zu denken, dass Gott allmächtig ist und Er allein die Dinge letztendlich entscheidet und geschehen lässt. Als gläubiger Muslim soll man sich zwar anstrengen und hart an einer Sache arbeiten, aber vor allem gleichzeitig Gott vertrauen, dass nur durch Seinen Segen der Erfolg möglich ist. Es bedeutet auch, dass jeder Mensch willkommen ist auf der Erde, satt wird und mit Fähigkeiten ausgestattet wurde von Gott. Das soll der Begriff tauḥīd in seiner umfassenden Bedeutung ausdrücken. Wenn dieser Glauben stark verinnerlicht, in einem verankert ist, und man regelmäßig übt, diesen Gedanken zu festigen, wird man als gläubiger Muslim Gefühle oder Leidenschaften nicht zu stark zulassen, wie Trauer, Angst, Zorn oder Geldsucht. Deswegen gibt es den Ausspruch des Propheten MuhammadSAW, dass der Islam ein Weg der Mitte ist. Und das Konzept des tauḥīd, des Glaubens an die Einheit von Gott, dass sich Wenden an einen Gott – der größer ist als alles andere, der etwa mit Fähigkeiten, Materiellem und Gesundheit ausstattet – erleichtert, diesen mittleren Weg zu gehen.

Wichtige islamische Begriffe

Aus dieser Grundidee heraus sind eine Reihe von Begriffen oder Redewendungen entstanden, die im religiösen und alltäglichen Gebrauch im Gedanken eines Muslimen wiederholt werden, um diesen Glauben zu bestärken, und sich zu unterschiedlichen Gelegenheiten im Verhalten zeigen. Und dazu zählen zum einen der Begriff allāhu akbar, der Hauptthema des Beitrags ist. Zum anderen gibt es weitere Begriffe, die bei bestimmten Situationen von Muslimen, aber auch von arabischsprachigen Christen zum Beispiel ausgesprochen werden, um die tauḥīd und die Lobpreisung Gottes auszudrücken und in seinem Verhalten zu praktizieren.

Bi-smillāh heißt „Im Namen Allahs …“ und ist die abgekürzte Version von bi-smillāhi r-raḥmāni r-raḥīm (Im Namen Allahs, des Gnädigen, des immer Barmherzigen). Das sagen Muslime immer zu Beginn eines Vorhabens, um an die Einheit und Allmacht Gottes zu erinnern, denn man beginnt mit seiner Arbeit mit der Absicht, dies Gottes Segen erbittend zu tun, damit die eigene Anstrengung Erfolg haben kann.

InshaAllah bedeutet „so Allah will“. Das soll daran erinnern, dass Gott der Größte und Allmächtige ist. Alles was geschieht, geschieht durch Seinen Willen.  Wir sollten uns als gläubige Muslime in einer Sache bemühen, aber darauf vertrauen, dass Allah das Richtige geschehen lässt und stets in Erinnerung behalten, dass nur Er die Zukunft kennt.

Alhamdulillah, SubhanAllah und MashaAllah sind Redewendungen, die meistens bei freudigen Anlässen zur Lobpreisung Gottes geäußert werden. Alhamdulillah bedeutet „Aller Preis gebührt Allah.“  SubhanAllah bedeutet „Heilig ist Allah“. Und MashaAllah, das für das Jugendwort 2020 nominiert wurde, bedeutet „Wie Allah es wollte.“ Die Begriffe werden häufig gesagt, wenn Muslime etwas Schönes sehen, etwas Schönes in der Natur zum Beispiel, wenn etwas Gutes passiert oder wenn ein Vorhaben erfolgreich gewesen ist, um mit dieser Aussage daran zu erinnern, dass Gott allein das Gute hervorbringt und auch um Dankbarkeit auszudrücken. Das soll noch einmal eine Lobpreisung von Gott sein, eine Art Gottesdienst im Alltag. Wichtig ist es hier zu sagen, dass Gott die Lobpreisung zwar von uns nicht braucht; sie ist aber vielmehr etwas, das aus uns den Egoismus und die Selbstverherrlichung nehmen und uns daran erinnern soll, dass wir ein kleiner Teil des großen Universums sind und vor Gott erst einmal alle gleich. Das sollte uns um Gottes Willen zum inneren Frieden und den Frieden miteinander verhelfen.

Manche sagen Sätze wie „Ist das nicht toll gelaufen“, „Ist das nicht schön“ oder „Das ist super“. Von Muslimen hört man stattdessen häufig die eben genannten Begriffe und wenn man religiös ist, ist hier immer ein Bezug zu Gott da, der einen unterstützt. Es gibt hier auch die berechtigte Frage, ob es Muslime gibt, die das aus dem Glauben heraus sagen oder einfach aus Gewohnheit, weil sie in einer Umgebung aufgewachsen sind, wo dieser Begriff selbstverständlich verwendet wurde. Bei manchen kann der religiöse Bezug auch fehlen, dass also manche Muslime diese Begriffe auch einfach nur so aussprechen, ohne die Bedeutung des Begriffs zu kennen. Dann lässt sich der Begriff im übertragenen Sinn mit „super, schön, prima“ übersetzen oder wie es junge Menschen sagen, wenn etwas Tolles passiert ist, mit „wow“ und „cool“. Statt diese Wörter zu verwenden, sagen junge Muslime unter sich einfach Alhamdulillah oder SubhanAllah.

Allāhu akbar – Gebrauch im Gottesdienst und im Alltag

Nun zum Begriff allāhu akbar. Der Begriff wird mittlerweile in alltäglichen Situationen in Gesprächen, bei Gefühlsregungen wie Freude, Überraschung, Begeisterung und Bestürzung leise oder laut ausgerufen. Es gibt sogar arabische Fußballkommentatoren, die bei einem Tor Allahu Akbar ins Mikrofon rufen, um ihre Freude oder Überraschung auszudrücken. Also entspricht der Begriff in der alltäglichen Verwendung, bezogen immer auf dem Kontext, in etwa der Aussage, „Was für ein tolles Tor“, oder dem „O mein Gott“. Manche verwenden ihn auch als ein Mittel gegen Einsamkeit, mit dem Glauben daran, dass Gott niemals stirbt und somit einen niemals verlässt.

Anhand des Gebrauchs des Begriffs in religiös-spirituellen Ritualen kann gezeigt werden, wie oft der Begriff allāhu akbar darin vorkommt, um zu verdeutlichen, in welcher Häufigkeit er in welchem Kontext verwendet wird.

Quelle der islamischen Lehre

Die Quelle des muslimischen Glaubens sind der Heilige Qur‘an, die Praxis und die Überlieferungen des Propheten MuhammadSAW. Darauf beziehen sich Muslime. Daraus wurden auch die so genannten fünf Pfeiler des Islam zusammengestellt. Das Glaubensbekenntnis „Es gibt keinen Gott außer Allah und Muhammad ist sein Gesandter“ ist der erste Pfeiler. Da kommt der Begriff Allahu Akbar nur sinngemäß vor, dass Gott eine ausgewählte Rolle zugeschrieben wird und MuhammadSAW ein Gesandter ist, das heißt er ist ein Mensch und kein Gott. Der zweite Pfeiler ist das Gebet, das fünf Mal am Tag verrichtet werden sollte, und in diesem Kontext wird der Begriff allāhu akbar sehr oft verwendet. Zu den Pfeilern gehören darüber hinaus auch das Fasten, Zakat geben und die Pilgerfahrt nach Mekka. Zu diesen drei Angelegenheiten werden bestimmte Rituale durchgeführt, bei denen der Begriff allāhu akbar häufig verwendet wird, im wörtlichen Sinne oder auch nur im übertragenen Sinn mit dem Hintergedanken, nicht „zur Schau“ zu spenden, wie es im Vers 39 der Sure 4 heißt, sondern mit der Einstellung insgeheim und öffentlich zu spenden, weil wir von Gott abhängig sind, Er uns besonders gesegnet hat und wir nun deshalb davon einen Teil an andere abgeben. Auch bei der Pilgerfahrt, der so genannten Hadsch werden die Sätze „allāhu akbar, allāhu akbar, wa-lillahi l-ḥamd“, das heißt „Allah ist der Größte, Allah ist der Größte und aller Preis gebührt Allah“ sehr oft gesprochen. Das ist dann eine Art der Meditation und Kontemplation, eine Achtsamkeitsübung mit der Verehrung von Gott allein.

Ḏikrullāh: Das Gedenken Allahs

Im Arabischen wird diese Meditation auch ḏikr genannt. Ḏikr bedeutet das Gedenken und ḏikrullāh wird mit „das Gedenken Allahs“ übersetzt. Hadhrat Musleh Mau’udRA erklärte in einer Ansprache, dessen Übersetzung in dem Büchlein „Das Gedenken Allahs“ als Textform erschienen ist: „Das Gedenken Allahs bedeutet also, die verschiedenen Attribute Allahs sich zu vergegenwärtigen, sie mit der Zunge immer wieder aufzurufen, ja, ihnen von ganzen Herzen zuzustimmen und Seine Kraft und Macht eingedenk zu sein.“ (Ahmad: Das Gedenken Allahs (2012), Verlag der Islam, S. 14) Und das ist laut dem Heiligen Qur‘an die höchste Tugend wie es in Vers 46 der Sure 29 zu lesen ist, weil die Verehrung von Gott dazu anleitet, dass man negative Gefühle reguliert und sich auf das Wesentliche konzentrieren kann. Und es leitet dazu an, Gutes in seinem Umfeld zu tun.

Verlies, was dir von dem Buche offenbart ward, und verrichte das Gebet. Wahrlich, das Gebet hält ab von Schändlichkeiten und Unrecht; und an Allah denken ist gewiss die höchste (Tugend). Und Allah weiß, was ihr tut.

(Der Heilige Qur’an, 29:46)

Die Glaubenssätze wie „allāhu akbar, allāhu akbar, wa-lillahi l-ḥamd“, das heißt „Allah ist der Größte, Allah ist der Größte und aller Preis gebührt Allah“ werden sehr häufig gesprochen, auch wenn man nicht zur Pilgerfahrt fährt. In Befolgung der Praxis des heiligen Propheten MuhammadSAW ist es bei Muslimen üblich, dass sie in der Zeit, in der die Pilgerfahrt stattfindet, die Glaubenssätze zu Hause sprechen, vor dem Gebetsbeginn und auch im Alltag, wenn sie sich daran erinnern, und zwar meistens im Stillen. Es ist also in etwa ein stilles Gedenken.

Aṣ-Ṣalāt: Das Ritualgebet

Das Gebet stellt fünf Mal am Tag ein wichtiges Ritual dar. Es ist ein fester Bestandteil im Alltag eines gläubigen, praktizierenden Muslims. Das Ritualgebet ist die wichtigste Methode, um eine lebendige Beziehung zu Gott aufzubauen. Es ist ein Mittel zur Kommunikation mit Gott. Es geht auch darum, sich immer wieder in regelmäßigen Abständen ein paar Minuten Zeit zu nehmen, um aus dem Alltag auszusteigen, sozusagen anzuhalten und sich auf Gott und den Lebenssinn zu besinnen. Gleichzeitig kann das Gebet die Emotionen regulieren und Kraft geben, wenn man dabei seine Gedanken darauf richtet und glaubt, dass Gott allmächtig und barmherzig ist und einem immer helfen wird, ob die Hilfe nun darin besteht, dass er das Gebet in der Form erhört, das man an ihn richtet, oder Er einem einfach nur Stärke gibt, etwas durchzustehen. Laut dem muslimischen Glauben gehen aufrichtige Gebete nie verloren. Es gibt nur Unterschiede, wie sie angenommen werden. Die vorgegebenen Gebete beinhalten also eine Bitte an Gott. Sie stellen Kommunikationsmittel dar, auch um in der Welt eingebettet und verbunden zu sein, mit dem höchsten Wesen, dem Schöpfer, dem Allmächtigen, dem Weisen, von dem es heißt, das wir von ihm kommen und zum ihm zurückkehren, wie es in dem Gebet „innā lillāhi wa-innā ilaihi rāǧiʿūn“ heißt, das häufig bei schlechten Ereignissen und bei Todesfällen ausgesprochen wird. Auch beim Gebet für den Verstorbenen wird der Begriff allāhu akbar verwendet.

Ziel ist es auch, sich in den fünf Ritualgebeten am Tag zu erneuern. Der Heilige Prophet MuhammadSAW hat einmal gesagt:

„Stellt euch vor, jemand von euch hätte vor seiner Haustür einen Fluss, in dem er fünf Mal am Tage baden würde, würde dann etwas von seinem Schmutz an ihm zurückbleiben?“ Die Leute antworteten: „Nichts von seinem Schmutz würde an ihm zurückbleiben.“ Der Prophet sagte: „Genauso ist es mit den fünf Gebeten, durch die Allah die Sünden tilgt.“

[Ṣaḥīḥ al-Buḫārī, Kapitel 9/Hadith nr. 528]

Adhan: der Gebetsruf

Allah ist der Größte
Allah ist der Größte
Allah ist der Größte
Allah ist der Größte

Ich bezeuge, dass niemand anbetungswürdig ist außer Allah.
Ich bezeuge, dass niemand anbetungswürdig ist außer Allah.

Ich bezeuge, dass Muhammad Allahs Gesandter ist.
Ich bezeuge, dass Muhammad Allahs Gesandter ist.

Kommt her zum Gebet
Kommt her zum Gebet

Kommt her zum Erfolg
Kommt her zum Erfolg

Allah ist der Größte
Allah ist der Größte

Niemand ist anbetungswürdig außer Allah.

Das Gebet beginnt mit zwei Gebetsrufen. Der erste Ruf wird Adhan genannt und erfolgt mehrere Minuten vor Gebetsbeginn, der die Menschen zum Gebet aufrufen und sie daran erinnern soll, ähnlich wie das Glockenläuten. Und dann folgt ein Gebetsruf unmittelbar vor dem Gebetsbeginn.

Der Begriff allāhu akbar kommt in dem Gebetsruf acht Mal vor. Und wenn man daran denkt, dass er fünf Mal am Tag ausgerufen wird, um an das Verrichten des Gebets zu erinnern, wird die Bedeutung des Begriffs allāhu akbar für den Gottesdienst umso deutlicher. Das Ritualgebet, aṣ-Ṣalāt genannt, besteht aus mehreren Einheiten, Positionen und Bewegungen mit vorgeschriebenen Gebeten auf Arabisch, die immer wieder gesprochen werden. Man soll auch in seiner Muttersprache zu Gott beten. Beim Ändern der jeweiligen Gebetshaltung wird allāhu akbar gesprochen. Ein Ritualgebet ist beendet, sobald die Betenden den Kopf nach rechts und links wenden und jeweils as-salāmu ʿalaikum wa-raḥmatullāhi wa-barakatuhu sagen und damit aus dem Kontakt mit Gott herauskommen und dabei zuerst die Umgebung und ihre Mitmenschen begrüßen, mit dem oben genannten Friedensgruß, was übersetzt heißt „Friede sei mit dir und Allahs Barmherzigkeit und seine Segnungen“. Der Begriff allāhu akbar wird also im Gebet immer wieder verwendet; er dient zur Anleitung des Gebets und zur Erinnerung, zum einen an die nächste Position, die eingenommen werden soll, und zum anderen auch dazu, dass die Betenden durch diesen Ausruf wieder ihre Gedanken auf das Gebet richten, wenn die Konzentration einmal verloren gegangen sein sollte. Ebenso kann die Konzentration auf Gott und den Lebenssinn im Alltag durch die vielen weltlichen Verpflichtungen und Ablenkungen verloren gehen oder eine Gelegenheit gibt einen freudigen Anlass. Dann ist es für gläubige Muslime angebracht, Gott mit den Worten allāhu akbar zu danken.

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Begriff allāhu akbar die Grundidee des muslimischen Glaubens wiedergibt, sehr oft im spirituellen Kontext verwendet wird und einen starken religiösen Bezug hat. Wenn wir einmal zusammenrechnen wollten, wie oft der Begriff von praktizierenden Muslimen an einem Tag verwendet wird, dann wäre das sicher über 100 Mal der Fall und das verdeutlicht die besondere Stellung und Bedeutung des Begriffs für Muslime im Gottesdienst und im Alltag.

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